Sprachstörungen bei Kindern haben in den letzten Jahren stark zugenommen.
Hierfür gibt es viele Ursachen:

  • Physiologische Ursachen:
    – Hirnorganische Störungen
    – Fehlbildungen der Sprechwerkzeuge (Mund, Kehlkopf; Nasen-Rachenraum)
    – Hörstörungen
  • Psychosoziale Ursachen:
    Familien leben heute unter erschwerten Lebensbedingungen (hohe Arbeitslosenquote, kinderunfreundlicher Lebensraum, verändertes Freizeitverhalten durch vermehrten passiven Konsum (z.B. Fernsehen)

Manchmal gibt es keine verursachenden Hinweise aus beiden Bereichen.
Die Sprachstörung scheint für sich zu bestehen.

Erscheinungsformen/Leitsymptome

  • Störungen der Aussprache
    Entweder können ein oder mehrere Laute nicht richtig gebildet werden, oder die Kinder kennen Regeln noch nicht, die sie brauchen, um einen Laut richtig einzusetzen
    Manchmal wird ein Laut…
  • ausgelassen z.B. uhe statt Schuhe
  • anders gebildet; z.B. beim Lispeln wird der S-Laut mit der Zunge zwischen
    den Zähnen ausgesprochen
  • durch einen anderen durchgehend ersetzt z.B. häufig bei K und T; Tomm mal!
    Statt Komm mal!
  • Störungen beim Aufbau des Wortschatzes
    Möglicherweise hat das Kind einen geringen Wortschatzumfang, so dass dem Kind zur Kommunikation notwendige Wörter fehlen und häufig auf unspezifische Wörter wie „Dings“, „machen“ zurückgreift.
    Oft haben die Kinder auch Probleme, Wörter in einen Zusammenhang zu bringen.
    z.B. Hund und Katze zu Tier.
  • Störungen der Grammatik
    Störungen der Grammatik können Wörter und Sätze betreffen. Manchmal sind Vorsilben oder Endungen an Wörtern nicht korrekt oder fehlen. Z.B. Ich habe spielt.
    Verben werden nicht richtig gebeugt, z.B. Du gehen…
    Störungen in der Grammatik zeigen sich durch Auslassungen oder Umstellungen im Satz, z.B. Mama lange Haare hat.
  • Störung des Sprachverständnis
    Die Bedeutung von Wörtern und Sätzen wird bei intaktem Gehör nicht verstanden.

Die vier genannten Bereiche Störung der Artikulation, Störung des Wortschatzes, der Grammatik und des Sprachverständnis können zusammen auftreten, dann spricht man von einer Sprachentwicklungsverzögerung . Sie können aber auch einzeln vorliegen.

Ziele der Behandlung

Bei Störungen der Aussprache werden Laute gezielt angebahnt, bis sie schließlich in der Spontansprache angewendet werden. Spielerisch werden dem Kind auch bedeutungsunterscheidende Funktion der Laute vermittelt, z.B. durch Wortpaare wie z.B. Tasse-Kasse, die sich zwar durch einen Laut unterscheiden , aber ein völlig andere Bedeutung haben.

  • Erweiterung des Wortschatzes durch ausgewählte Wortfelder, z.B. zum Thema Kleidung oder Tiere, mittels verschiedener Spielhandlungen werden die Wörter wiederholt, bis sich der Wortschatz in diesen Bereichen differenziert und gefestigt hat.
  • Im Rahmen der Wortschatzarbeit lernt das Kind gleichzeitig die Bedeutung verschiedener grammatischer Regeln.

Quelle: dgs