Myofunktionelle Störungen sind verbunden mit einer gestörten Funktion im Gesicht und Mund. Besondere Bedeutung kommt dem Schlucken zu. Normale Schluckbewegungen formen im Kindesalter den Oberkiefer aus und schaffen so Voraussetzungen für eine gute Aussprache. Der Mensch schluckt bis zu 2000x am Tag, im Durchschnitt 2 x die Minute. Der Schluckvorgang läuft automatisiert ab, ohne das wir darüber nachdenken. Ein falsches Schluckmuster kann bewirken das sich der Kiefer verformt oder die Zahnstellung sich verändert.

Ursachen bei Kindern:

  • Gewohnheiten z.B. Daumenlutschen
  • Syndrom-Erkrankungen z.B. Down-Syndrom
  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

Ursachen bei Jugendlichen und Erwachsenen:

  • Gewohnheiten, z.B. Zähneknirschen, Nägelkauen
  • Schädel-Hirn-Verletzungen
  • Operationen zur Verbesserung von Kieferfehlstellungen
  • Veränderungen der Sprechwerkzeuge z.B. durch Tumorentfernungen

Erscheinungsformen / Leitsymptome:

  • Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • Abweichendes Schluckmuster Ein falsches Schluckmuster liegt dann vor, wenn die Zunge beim Schlucken anstatt gegen den Gaumen gegen oder zwischen die Zähne drückt.
  • Häufig fehlgebildete Laute in Verbindung mit einem falschen Schluckmuster
    sind s, sch, ch, z, t, ,d, l ,n .
  • Mundatmung
    Normalerweise atmen Menschen durch die Nase, es gibt aber bestimmte Zahn- und Kieferfehlstellungen, die den Mundschluss erschweren, so dass der Mund offen steht. Die Mundatmung wiederum begünstigt eine falsche Zungenruhelage. Die Zunge liegt dann nicht am Gaumen, sondern am Mundboden und die Zunge kann im Kindesalter den Oberkiefer nicht ausformen.
  • Körperhaltung
    Störungen im Bereich des Kopf-/ Mundbereiches können sich auf den Gesamtkörper auswirken und auch umgekehrt. Menschen mit erhöhter Körperspannung neigen auch zu Verspannungen im Gesicht- oder Mundraum. Zähneknirschen oder Spannungskopfschmerzen können Symptome sein.

Ziel der Behandlung:

  • Schlucktraining
  • Veränderung schädlicher Gewohnheiten
  • Verbesserung der Körperhaltung
  • Umstellung von Mund- auf Nasenatmung
  • Verbesserung der Artikulation

Die Myofunktionelle Therapie findet Anwendung
in folgenden Bereichen:

  • Vorbeugung und Unterstützung zur Kieferorthopädie
    (z.B. Zahn- und Kieferfehlstellung)
  • Unterstützung der Sprachtherapie (z.B. Lautbildungsfehler)
  • Unterstützung der Zahnmedizin (z.B. Prothetik, Kiefergelenkprobleme)
  • Unterstützung der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (z.B. Mundatmung)

Quelle: dgs